Europas strategische Autonomie ist keine Theorie mehr, sondern ein aktuelles Trendthema, eine politische Priorität und ein Anlagethema. Doch angesichts der vielen Akteure, die sich in diesem Markt tummeln, liegt der entscheidende Unterschied nicht darin, die Geschichte neu zu erzählen, sondern darin, wie man darauf reagiert. Wir bei Candriam betrachten den Autonomiewandel in Europa nicht als kurzfristiges Phänomen, sondern als langfristigen, branchenübergreifenden Wandel.
Das große Ganze, kurz zusammengefasst
- Europas Streben nach Autonomie verändert die Bereiche Energie, Technologie, Verteidigung und Gesundheitswesen.
- Über 1 Mrd. Euro an öffentlichen Investitionen werden mobilisiert, um die industrielle Grundlage Europas wieder aufzubauen.[1]
- Wir sind davon überzeugt, dass der richtige Ansatz strukturelle Erkenntnisse, nachhaltige Ausrichtung und branchenübergreifende Expertise miteinander kombinieren sollte - was uns in einem umkämpften Markt von anderen abhebt.
Bedenken Sie Folgendes: Fast 60 % der Energie in der EU wird importiert[2]. Über 80 % der Halbleiter stammen aus Asien[3]. Im Verteidigungsbereich stammen über 60 % der Anschaffungen aus den USA[4], während im Gesundheitswesen bis zu 80 % der Rohstoffe für Antibiotika aus China und Indien importiert werden.[5] Die Schwachstellen sind hinreichend bekannt.
Aber obwohl die Situation bekannt ist, kommt es jetzt auf die Umsetzung an, und diese erfordert Selektivität, gutes Timing und eine vorausschauende Investmentstrategie.
Von der Politik zum Portfolio
Diese Vision nimmt durch konkrete Initiativen und groß angelegte Investitionen, die strategische Ziele in greifbare Maßnahmen in allen Branchen umsetzen, rasch Gestalt an.
Im Energiesektor werden durch Initiativen wie REPowerEU und den European Green Deal fast 300 Mrd. Euro[6] mobilisiert, um die Abhängigkeit des Kontinents von importierten fossilen Brennstoffen zu verringern und das Energiesystem zu modernisieren.
In der Zwischenzeit baut Europa seine industrielle und materielle Grundlage wieder auf, um sich den Zugang zu wichtigen Ressourcen zu sichern. Von Seltenen Erden bis hin zu Recycling-Systemen und Automatisierungstechnologien legt der Kontinent den Grundstein für eine widerstandsfähigere und wettbewerbsfähigere industrielle Zukunft. Im Einklang mit diesen Zielen ist die Technologie ein weiterer Eckpfeiler der Autonomie-Agenda. Mit dem Chips Act[7] und wichtigen digitalen Infrastrukturprogrammen will Europa einen größeren Anteil am globalen Halbleitermarkt zurückgewinnen und seine digitale Souveränität stärken.
Auch der Gesundheitssektor ist stärker in den Fokus gerückt, seit die Pandemie die Abhängigkeit Europas von externen Lieferanten für wichtige medizinische Produkte offenbart hat. Als Reaktion darauf investiert die EU in Innovationen in den Bereichen Biotechnologie und Medizintechnik, um sicherzustellen, dass der künftige Bedarf im Gesundheitswesen mit europäischen Lösungen gedeckt werden kann, von der Impfstoffproduktion bis hin zu Diagnosegeräten.[8]
Mit 800 Mrd. Euro die für die Modernisierung der Verteidigung vorgesehen sind[9], sind europäische Produzenten gut positioniert, um davon zu profitieren, dass die EU die NATO-Ziele erreichen und ihre Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferanten verringern kann.
Diese Initiativen sind mehr als nur politische Ziele - sie bedeuten konkrete Kapitalflüsse in bestimmte Technologien, Infrastrukturen und Unternehmen. Bei Candriam verfolgen wir diese Entwicklungen genau und ordnen ihnen Aktien zu, von denen wir glauben, dass sie am nachhaltigsten und sinnvollsten davon profitieren werden.
Allokation
Strategische Sektoren wie Energie, Technologie, Verteidigung und Gesundheitswesen befinden sich nicht nur im Aufschwung, sondern werden durch Europas dringendes Streben nach größerer Autonomie und Wettbewerbsfähigkeit neugestaltet. Von Elektrifizierung und Automatisierung bis hin zu Halbleitern, Cybersicherheit und medizinischer Innovation - die Möglichkeiten sind vielfältig und dynamisch.
Der Aufbau eines Exposure ist jedoch nicht so einfach, wie die ausgewogene Streuung auf die verschiedenen Sektoren. Der wahre Mehrwert liegt in der Kombination der richtigen Themen, des richtigen Timings und der richtigen Instrumente, um ein robustes, langfristiges Portfolio aufzubauen. Hier kommen wir ins Spiel, indem wir dauerhafte Chancen innerhalb und zwischen den Sektoren identifizieren und dabei strukturelle Impulse und geopolitische Veränderungen im Auge behalten. Candriam möchte als nachhaltiger Investor diesen Wandel nutzen - nicht durch eine Allokation von der Stange, sondern durch den Aufbau eines zukunftsorientierten Portfolios, das auf den strategischen Wandel in Europa abgestimmt ist.
Candriams Vorteil
Unser Ansatz beruht auf drei zentralen Überzeugungen:
1. Struktureller Fokus statt kurzfristiger Turbulenzen
Wir jagen nicht den Schlagzeilen hinterher. Stattdessen konzentrieren wir uns auf Trends und Muster mit langfristigem Anlagepotenzial.
2. Sektorübergreifende Integration
Energieautarkie, digitale Sicherheit, Verteidigung und Gesundheitswesen sind keine voneinander getrennten Themen - sie sind Teil eines makroökonomischen Wandels. Wir bauen Portfolios auf, die dies widerspiegeln.
3. Verantwortungsbewusste Unabhängigkeit
Wir sind davon überzeugt, dass wir in einem Bereich, der normalerweise nicht mit wertorientierten Investitionen in Verbindung gebracht wird, über Nachhaltigkeitsexpertise verfügen. Wir glauben, dass Autonomie und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können - und müssen.
Warum gerade jetzt?
Wir glauben, dass die europäische Autonomie in ihre nächste Phase eintritt - von der Theorie zur Umsetzung. Es wird Kapital eingesetzt, und die Infrastruktur wird aufgebaut. Und Unternehmen mit der richtigen Technologie und Skalierbarkeit werden davon profitieren.
Dieser Wandel erfordert eine auf Überzeugung basierende Auswahl – keine pauschalen Entscheidungen -, die auf Candriams Nachhaltigkeits-DNA und einem tiefen Verständnis der europäischen Märkte beruht. Seien sie gespannt!
[1] ReArm Europe Plan/Readiness 2030
[2] Energiestatistiken - ein Überblick - Statistics Explained - Eurostat
[3] Asiatische Dominanz in der Halbleiterindustrie
[4] Die Zukunft der europäischen Verteidigung | Goldman Sachs
[5] EU kündigt Pläne an, die Abhängigkeit von Asien bei Antibiotika und anderen wichtigen Medikamenten zu verringern | Reuters
[6] REPowerEU
[7] Europäisches Gesetz über Chips - Europäische Kommission
[8] EU bewilligt 403 Mio. Euro an Finanzmitteln für Unternehmen zur Förderung der Innovation bei medizinischen Geräten | Reuters
[9] Die Zukunft der europäischen Verteidigung - Europäische Kommission