Von der Unsicherheit zum Wachstum: Warum in den Gesundheitssektor investieren?

Zu Beginn des Oktobers stehen Investoren vor der entscheidenden Frage: Ist nun der geeignete Moment für neue Investments im Bereich Onkologie? 

Warum bewegt sich der Gesundheitssektor in Zyklen?

Der Gesundheitssektor ist durch wissenschaftliche Innovationen und regulatorische Entscheidungen gekennzeichnet und unterliegt daher wiederkehrenden Zyklen von Kapitalzuflüssen und -abflüssen. Diese Dynamik führt regelmäßig zu erheblichen Schwankungen bei Unternehmensbewertungen.

In Zeiten von Kapitalabflüssen herrscht unter Investoren häufig Skepsis hinsichtlich der klinischen und kommerziellen Erfolgschancen – diese Phase bezeichnen wir als „Show-me“-Phase (Beweisphase). Sobald jedoch die Wahrscheinlichkeit von Erfolgen zunimmt und sich die Geschäftsaussichten verbessern, fließt Kapital in den Sektor zurück. Die anschließende Wachstumsphase markiert den Übergang von Laborinnovationen zur Generierung belastbarer klinischer Vermögenswerte, die wirtschaftlichen und finanziellen Mehrwert schaffen.

Die Aufgabe der Candriam-Analyse besteht darin, diese entscheidenden Momente zu identifizieren, um die am besten positionierten Unternehmen herauszufiltern – also dort, wo wissenschaftliche Innovation auf ein klar erkennbares Marktpotenzial trifft und zugleich ein günstiges Risiko-/Ertragsprofil bietet. Mit anderen Worten: Wir wählen Strategien und/oder Unternehmen aus, bei denen biotechnologische Innovation, klinische Forschung und Marktbedürfnisse eng miteinander verzahnt sind – und investieren gezielt in diese.

Zudem ermöglicht uns eine strenge Risikoanalyse, ausgewogenere und widerstandsfähigere Portfolios aufzubauen.

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Pasquale Sansone
Senior Biotechnology Analyst
„Die Onkologie befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Wandel. Die Verbindung von Präzisionsdiagnostik und zielgerichteten Therapien schafft nicht nur einen Mehrwert für Patienten, sondern auch seltene Anlagechancen für Investoren.“

Warum hat der Gesundheitsmarkt in den letzten Jahren so stark gelitten?

Seit 2021 befindet sich der Gesundheitssektor in einer anhaltend schwierigen Phase, die auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurückzuführen ist:

  • Rückgang der Übernahmen im öffentlichen Sektor. Fusionen und Übernahmen - ein traditioneller Wachstumstreiber der Biotechnologie - sind an den öffentlichen Märkten weitgehend zum Stillstand gekommen.

  • Gleichzeitig erlebte der private Sektor, insbesondere in China, einen Boom bei der Übernahme innovativer biopharmazeutischer Technologien. Um sich in diesem Umfeld optimal zu positionieren, hat Candriam sein Benchmarking chinesischer Anlagen verstärkt, mit dem Ziel, echte Innovationen zu identifizieren – also jene Unternehmen, die voraussichtlich als Best-in-Class hervorgehen und nur auf geringe oder gar keine Konkurrenz stoßen.
  • Erhöhte makroökonomische und politische Volatilität. Seit Ende 2024 hat der Amtsantritt der zweiten Trump-Regierung in den USA die Unsicherheiten im Gesundheitssektor verstärkt - insbesondere im Hinblick auf künftige FDA-Vorschriften und das erklärte Ziel, die Arzneimittelkosten zu senken. Diese Signale haben viele Generalist-Investoren dazu veranlasst, sich aus dem Sektor zurückzuziehen, was die Aktienkurse im Gesundheitswesen zusätzlich unter Druck setzte.
    Gleichzeitig ist wichtig zu betonen, dass die US-Regierung eng mit zentralen Behörden wie der FDA zusammenarbeitet, um agilere Entwicklungs- und Zulassungsverfahren von Medikamenten zu erarbeiten. Dieser Prozess betrifft alle Therapiebereiche - einschließlich der Onkologie - und könnte letztlich Innovationen sowie die Entwicklung neuer Referenzarzneimitteln fördern. Darüber hinaus verfolgt die US-Regierung das Ziel, die Kosten für Medikamente zu senken. Auch wenn bislang nur wenige Details bekannt sind, halten wir dieses Vorhaben für schwer umsetzbar. Zur Risikosteuerung haben wir unser Engagement in Onkologie-Diagnostik und -Technologien erhöht und gleichzeitig unsere Positionen in Onkologie-Therapien reduziert – insbesondere bei solchen Medikamenten, die am stärksten von potenziellen Budgetkürzungen der US-Regierung betroffen wären, was vor allem große Pharmakonzerne trifft.

Externe Belastungen Zusätzlich wirken sich Faktoren aus, die nicht sektorspezifisch sind – wie Inflation, Handelskonflikte und geopolitische Spannungen – auf das aktuelle Klima der Unsicherheit aus. Im Rahmen unserer langfristigen Anlagestrategie wenden wir daher strenge Analyseverfahren an, um diese Risiken und die zugrunde liegende Volatilität systematisch zu berücksichtigen.

In der Onkologie ist dieses Phänomen bislang noch selten: Derzeit befinden sich jedoch viele Unternehmen bereits in Phase 3 oder kurz vor der Zulassung neuer Medikamente – und ihre Bewertungen liegen auf einem Niveau, das mit dem von Unternehmen in einer frühen bzw. präklinischen Phase vergleichbar ist. Aus unserer Sicht ist dies das deutlichste Signal dafür, dass diese Anlagestrategien besonders aussichtsreich sind.

Diese Signale deuten auf zwei Dynamiken hin:

  • Mehr Chancen, in wachstumsstarke Unternehmen mit soliden Daten und fortgeschrittenen Entwicklungsprojekten zu investieren.
  • Eine Rückkehr von Übernahmen börsennotierter Unternehmen.

Dieser Trend zeichnet sich bereits ab: In der ersten Hälfte des Jahres 2025 wurden drei börsennotierte Onkologie-Unternehmen von großen Pharmaunternehmen übernommen - zwei davon waren Teil unserer Anlagestrategie.

Wie wird Candriam versuchen, von dieser neuen Dynamik zu profitieren?

Unser Ansatz verbindet Strenge mit Pragmatismus. In Im Biotechnologie-Sektor bleiben wir opportunistisch und konzentrieren uns auf Best-in-Class- Technologien in fortgeschrittenen klinischen und kommerziellen Phasen -  einschließlich Medikamente, die kurz vor Zulassung oder Markteinführung stehen.

Bei Mid- und Large-Cap-Unternehmen suchen wir nach soliden Wachstumsperspektiven in der Onkologie und decken die gesamte Wertschöpfungskette ab: von Instrumenten- und Molekulardiagnostik bis hin zu Präzisionstherapien. Für letztere haben wir ein Portfolio von Unternehmen zusammengestellt, die "bahnbrechende" Medikamente entwickeln - innovative Therapien, die das klinische Paradigma verändern können. Im Fokus stehen Krebsarten mit hoher Verbreitung wie Bauchspeicheldrüsen-, Lungen- oder Blasenkrebs, bei denen klinische und kommerzielle Chancen eng verknüpft sind

Warum der Schwerpunkt auf der Onkologie? 

Trotz der jüngsten Turbulenzen bleibt unsere Überzeugung bestehen: Das Gesundheitswesen - insbesondere die Onkologie - ist ein zentraler Bereich für langfristige Investments. Die aktuellen Innovationen eröffnen ein erhebliches Wertschöpfungspotenzial.

Gleichzeitig behalten wir die makroökonomischen Unsicherheiten im Blick, insbesondere in den USA, dem weltweit größten Pharmamarkt. Hier sind die meisten innovativen Unternehmen angesiedelt und hier werden die bedeutendsten technologischen und wirtschaftlichen Fortschritte erzielt.

Unser Ziel ist es, Sie in diesem Transformationszyklus zu begleiten, indem wir die Unternehmen identifizieren, die Forschungsergebnisse in konkrete Behandlungserfolge und dauerhaft stabile Wertschöpfung umsetzen.

 

Unsere Expertise

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Warum die Onkologie nach wie vor eine wichtige Investitionsmöglichkeit bleibt?

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    The Candriam Institute provides financial support to the PRecISion Medicine Institute. The PRISM technology aims to save an additional 200,000 lives each year by identifying the unique molecular characteristics of each patient's cancer. With this information, more targeted treatment can be applied at each step, improving survival rates.

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