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Biotechnologie-anlagen: Haben wir einen arzt im raum?

Rudi Van Den Eynde
Head of Thematic Global Equity

Was bestimmt die Performance des Biotechnologie-Sektors?

Von allen Sektoren, die während der Dot. com-Blase in den höchsten Tönen gelobt wurden, haben sich nur Biotechnologie-Unternehmen als dauerhaft erfolgreich erwiesen. Dafür gibt es gute Gründe. Derzeit sind sechs der zehn weltweit umsatzstärksten Arzneimittel Biotechnologie-Medikamente, darunter auch die Nummer 1, der Entzündungshemmer Humira. Auch können die Unternehmen weiter hohe Preise fordern. Außerdem ist der 
Biotechnologie-Sektor weniger anfällig für den Wettbewerb durch Generika, weil er wissenschaftlich anspruchsvoll ist und man kostspielige klinische Tests durchführen muss. Hinzu kommen viele Übernahmen und Fusionen, da kapitalstarke Unternehmen sehr stark an kleineren Biotechnologie-Firmen 
interessiert sind, um schneller wachsen zu können.

Der wichtigste Performancefaktor sind medizinische Neuerungen. Den meisten An legern, die keine Biotechnologie-Experten sind, ist das allerdings nicht bewusst.

Was bedeutet das für Investoren?

Durch die Weiterentwicklung der Medizintechnik und das genauere Verständnis der Krankheitsursachen werden die Medikamente immer wirksamer, und es gibt immer mehr Neuentwicklungen. Diese Faktoren sind entscheidend für die Aktienkursentwicklung.

Für Anleger hat dies beispielsweise den Vorteil, dass der Biotechnologiesektor relativ schwach mit dem Gesamtmarkt korreliert ist. Konjunkturschwankungen sind am Ende weitgehend irrelevant für den Erfolg oder Misserfolg eines neu entwickelten Medikaments, das in jahrelanger intensiver Forschungsarbeit entwickelt wurde.

Zwar gibt es in einigen Bereichen durchaus Wettbewerb, aber die Unternehmen unterliegen nur selten denselben Risiken. Der Biotechnologiesektor ist deshalb vor allem etwas für Einzelwertspezialisten. Aber die Auswahl erfordert besondere Kenntnisse.

Zu welchem Zeitpunkt der Medikamentenentwicklung sollte man in Biotechnologieunternehmen investieren?

Wenn sich ein Medikament in einer frühen Entwicklungsphase befndet, sind natürlich sehr hohe Gewinne möglich. Die Risiken sind aber ebenfalls hoch. Andererseits vergibt man wahrscheinlich einen großen Teil der Gewinnchancen, wenn man wartet, bis alle klinischen Studien erfolgreich abgeschlossen sind.

Wir meinen, dass es einen optimalen Zeitpunkt gibt, mit einem Risiko-Ertrags-Profl zwischen diesen beiden Extremen: Investieren sollte man nach dem erfolgreichen Abschluss der klinischen Phase-II-Tests.

Wie wählt man die richtigen Einzelwerte  aus dem Biotechnologiesektor aus?

Die Ertragschancen einer Biotechnologieaktie lassen sich vor allem anhand einer genauen Auswertung der klinischen Tests einschätzen. Die Bewertung ist weit weniger wichtig. Arzneimittel werden von Ärzten entwickelt, von Ärzten in den Regulierungsbehörden zugelassen und von Ärzten verschrieben.

Um stabile Mehrerträge(1) zu erzielen, muss man deshalb wie ein Arzt denken und sowohl die Anforderungen an ein Medikament als auch die medizinische Praxis verstehen. Aber die komplexen wissenschaftlichen Zusammenhänge erfordern Erfahrung und sehr spezielle Kenntnisse, die man weder schnell noch einfach erwerben kann.

Warum kennt sich Candriam in diesem komplexen, wissenschaftlich geprägten Sektor so gut aus?

Die Biotechnologie-Strategie von Candriam wird seit ihrer Aufegung vor 20 Jahren von demselben Fondsmanager gesteuert und hat stets von der 
Kompetenz und den Erfahrungen des Teams proftiert. Anders als man vermuten mag, sind die Ergebnisse klinischer Tests nicht immer einfach nur gut oder schlecht. Die Interpretation der Daten erfordert eine genaue Kenntnis des Krankheitsprofls. Mit den Jahren haben wir genau diese Kenntnis erworben. Dem mittlerweile fünfkköpfgen Team gehören 3 BiotechnologieAnalysten an, darunter 1 Manager und 2 Analysten, die promoviert haben.

Ist der Biotechnologiesektor nach der hervorragenden Performance der letzten Jahre jetzt überbewertet?

Viele Marktbeobachter fragen sich, ob der Sektor tatsächlich weiterhin so erfolgreich sein kann wie in den letzten fünf Jahren, insbesondere nach den Äußerungen von Hillary Clinton und anderen US-Politikern zu den Arzneimittelpreisen. Wir bleiben optimistisch: Kein Politiker will die 
derzeitige Innovationswelle stoppen. Deshalb sind wir überzeugt, dass sich die Entwicklung wirklich innovativer und wirksamer Medikamente immer 
lohnen wird. Innovationen wird es immer geben. Vor allem in der Immunonkologie hat es zuletzt spektakuläre Fortschritte gegeben.

Daher und wegen des starken Wachstums vieler Biotechnologie-Unternehmen erscheinen auch die Bewertungen nicht übermäßig hoch. Biotechnologie bleibt zweifellos ein chancenreicher Sektor für kompetente Einzelwertspezialisten.

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