Neue „Rising Stars“ im Universum der Schwellenländermärkte

In einem Umfeld im ständigen Wandel, das von geopolitischen Spannungen, der zunehmend größeren Bedeutung des Klimawandels und einer globalen wirtschaftlichen Neuorientierung geprägt ist, zeichnet sich ein deutlich erkennbarer Megatrend ab. Das Wachstum verlagert sich allmählich auf die Entwicklungs- und Schwellenländer außerhalb Chinas. Diese Entwicklung wird durch demografische Vorteile und die sich wandelnde globale Wirtschaftsstruktur verstärkt. Während die geopolitischen Spannungen den Trend zum Nearshoring fördern, stehen einige Schwellenländer vor Herausforderungen, da ihre einst so vorteilhafte demografische Struktur jetzt ein Risiko darstellt, weil die Bevölkerung altert. Die einschneidenden Auswirkungen des Klimawandels und der KI-getriebenen Automatisierung verkomplizieren die globale Wirtschaftsgleichung zusätzlich.

 

Am globalen Markt werden die Karten neu gemischt

Die 90er Jahre erlebten den Aufstieg der modernen Technologie-Revolution, die zum Outsourcing und Offshoring der Produktion in Länder mit billigeren Arbeitskräften und lascheren Umweltstandards führte. Die Umgestaltung der Lieferketten oder „China-plus-One“-Strategien schaffen Chancen für viele andere Entwicklungs- und Schwellenländer, insbesondere in Mexiko, Indien und Südostasien, in denen globale Unternehmen begonnen haben, in alternative Lieferketten zu investieren.

Mexiko profitierte aufgrund seiner geografischen Nähe zu den USA sehr früh davon und ist mittlerweile zum größten Handelspartner der USA geworden. In Asien sorgen die Bemühungen um eine Diversifizierung der Lieferketten für Rückenwind für das Wachstum von Fertigungs- und exportorientierten Unternehmen in Indien - in Sektoren wie Pharma, Biotech und Elektronik.

 

 

Bei der Beurteilung des Potenzials einzelner Länder, von der neuen dekarbonisierten Weltwirtschaft zu profitieren, müssen die Bevölkerungsdynamik und die Kapazität des betreffenden Landes berücksichtigt werden, aktiv zum Wandel beizutragen und neue Nachfragequellen im Inland und auf der lokalen Ebene zu erschließen.

 

Die demografischen Dividenden neigen sich zugunsten neuer Spitzenreiter in den Schwellenländern

China profitierte viele Jahre lang vom beträchtlichen Anteil der Bevölkerung im Erwerbsalter. Inzwischen erlebt das Land jedoch eine demografische Verschiebung zu einer alternden Bevölkerung während sich die Wirtschaft weiterentwickelt. Um eine klarere Perspektive zu gewinnen, müssen wir verschiedene Faktoren berücksichtigen, die sich auf das künftige Nachfragewachstum auswirken. Unser Ländernachhaltigkeitsmodell bietet zusätzliche Einblicke in die Wachstumsaussichten der einzelnen Regionen und Länder. Um die Bedingungen am Arbeitsmarkt zu beurteilen, müssen die Zahlen für die Bevölkerung im Erwerbsalter angepasst werden. Dies umfasst die Zusammensetzung nach Geschlechtern, die Erwerbsquote, Sektorprofile und Arbeitsbedingungen. Darüber hinaus erstreckt sich der Einfluss der Gesundheitssysteme über die Menschen im erwerbsfähigen Alter und in sehr jungen Jahren hinaus. Bei der Beurteilung des Potenzials sollte der Anteil der jungen Menschen in den einzelnen Länder auch im Zusammenhang mit der Qualität und Verfügbarkeit von Bildung beurteilt werden. Auf Basis dieser Kennzahl dürften Länder wie Indien, Indonesien und Malaysia zukünftig besser abschneiden.

 

 

Neue Allianzen bei der Energiewende eröffnen Wachstumschancen für Schwellenländer außerhalb Chinas

Die Welt befindet sich im Übergang zu neuen Technologien, die die Elektrifizierung der Weltwirtschaft antreiben. Im Fokus stehen Batterietechnologien und Halbleiter. Die Lieferketten für wichtige Mineralien wie Lithium, Nickel, Kobalt, Graphit und Mangan, wichtige Grundstoffe für Elektrofahrzeug-Batterien, sind stark konzentriert und werden hauptsächlich von Australien und China dominiert. Geopolitische Erwägungen und politische Maßnahmen in den USA und der EU sind darauf ausgerichtet, die Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten zu verringern.

Mit Blick auf die Gewinnung von Mineralien kann eine Diversifizierung angestrebt werden, insbesondere bei Graphit, für das es in Europa und Brasilien beträchtliche Reserven gibt. Verbesserte geologische Gutachten in Schwellenländern sind enorm wichtig, ebenso wie Fortschritte bei der Recyclingtechnologie. Im Augenblick dominiert China die Produktion von Batteriezellen, Korea und Japan spielen jedoch entscheidende Rollen in Downstream-Bereichen. Mit entsprechender politischer Unterstützung und geopolitischen Veränderungen könnten andere Entwicklungs- und Schwellenländer aufholen.

Die Energiewende in der EU und den USA korreliert mit Partnerländern außerhalb Chinas und bietet Wachstumschancen für andere Entwicklungsländer. Gesetze wie der Critical Materials Act der EU[1] und der Inflation Reduction Act in den USA[2] schaffen die Grundlagen für Energiewendechancen in Ländern wie Korea[3], Indonesien und Lateinamerika.

 

Emerging Markets ex-China, die eine zentrale Rolle in der Wertschöpfungskette für die KI-Technologie spielen

Die globale Versorgungskette der Halbleiter wird von Taiwan und Südkorea dominiert, zwei Regionen, die ein bedeutendes Gewicht in den Emerging Markets ex-China haben. Eine genauere Betrachtung der ergiebigen KI-Wertschöpfungskette in den Schwellenländern verdeutlicht ihre entscheidende Bedeutung für die Bereitstellung der wesentlichen Infrastruktur für den globalen KI-Goldrausch – von Halbleiter- und Hardware-Produktionszentren in Asien bis zur Entstehung innovativer Technologien wie Speicher mit hoher Bandbreite und Chip-on-Wafer-on-Substrate. Dadurch sind diese Regionen wichtige Treiber von strukturellen und technologischen Entwicklungen in der gesamten KI-Lieferkette und versprechen ein potenziell signifikantes Wachstum in den kommenden Jahren.

 

 

Fazit: Die Anlagechancen in den Schwellenländern gehen weit über China hinaus und befinden sich an einem wichtigen Wendepunkt. Vorteilhafte demografische Dynamiken, positive geopolitische Entwicklungen und Chancen durch die Energiewende und Halbleiter-Lieferketten könnten diese Märkte in die Lage versetzen, das globale Wachstum nachhaltig anzuführen. Es sollte keine Überraschung sein, dass die Schwellenländer außerhalb Chinas in den kommenden Jahren die größten Treiber des globalen Wachstums sein dürften. Wie sie diese Wachstumschancen umsetzen und nutzen, wird darüber entscheiden, in welcher Rolle und in welchem Maße sie zum globalen Wirtschaftswachstum beitragen. Während die Welt den Blick auf sie richtet, müssen sich diese Märkte der Situation gewachsen zeigen und den Weg zu einem nachhaltigen und robusten Wachstum in der sich ständig wandelnden globalen Wirtschaftslandschaft finden.

 

 

 

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[1] Europäisches Gesetz zu kritischen Rohstoffen (europa.eu)
[2] Inflation Reduction Act, CHIPS Fuel Construction Boom With Intel, TSM and Samsung Key Players Investor's Business Daily (investors.com)
[3] Grüne Partnerschaft EU und Republik Korea (europa.eu)

  • Paulo Salazar
    Head of Emerging Markets Equity
  • Vivek Dhawan
    Vivek Dhawan
    Portfolio Manager / Client Portfolio Manager / Emerging Markets Equity Analyst
  • Kroum Sourov
    Kroum Sourov
    Lead ESG Analyst
  • Alfred Sandeman
    Assistant ESG Analyst - Investments and Research

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